Auch wenn das Leder eines Jaguar von sehr hoher Qualität ist, die Jahre gehen nicht spurlos vorbei. Bei meinem XJ8 hat die Wange des Fahrersitzes gelitten. An einer etwa 5×8 cm großen Stelle ist die Farbe abgerieben und das Unterleder kommt hervor. Die Oberfläche fühlt sich wie feines Wildleder an. Aber das Material ist noch genügend dick und es gibt weder Risse noch Löcher. Daher ist die Aufarbeitung recht einfach
Vorbereitung
Zuerst ermittle ich die Lederfarbe anhand der TRIM-Nummer. Diese befindet sich unter der Motorhaube, vorne nahe dem Kühler.
Laut diesem Schild hat mein Wagen:
- PAINT SEC → Die Fahrzeugfarbe nennt sich „Topaz“
- TRIM NED → Das Leder ist in „Ivory“ gehalten
Jetzt können wir uns das Werkzeug und die Materialien zusammen stellen. Wir brauchen:
Zum Reinigen
- Einen Glitzie-Schwamm (Spülschwamm mit rauher Seite)
- Einen weichen Spülschwamm
- Jede Menge Küchenrolle und saubere Lappen
- 400er Schleifpapier
- Eine passende Torx-Nuss für die Knarre mit Verlängerung
- Eine Blumenspritze oder leere Glasreiniger Sprühflasche mit klarem Wasser
- Fettlöser oder sehr starken Leder-Reiniger
- Pro Sitz etwa 400ml Lederfarbe von http://www.fgs-lederfarben.de/
- Etwas Flüssigleder für die rauhen Stellen
- Eine kleine Tube Leder-Füller falls Trockenrisse oder kleine Löcher im Leder sind.
- Ein Liter Leder Reiniger C-EX zum Vorbereiten
- Lederpflege (Bitte kein Lederfett)
- Ein stück Leder mit ähnlicher Prägung wie das Original (wird als Stempel verwendet)
Alles Bereit? Dan lasset uns das Spiel beginnen…
Vordersitze ausbauen
Zuerst muss der Sitz raus. Das ist einfach, wenn man den passenden Torx dazu hat. Ich habe mir gleich einen ganzen Satz bestellt, da in der Katze recht gerne diese Schrauben verbaut wurden.
- Den Sitz sowaeit nach vorne fahren das die vorderen und hinteren Schrauben gut erreichbar sind
- Batterie abklemmen. Das ist wichtig um Fehlermeldungen im Bordcomputer zu vermeiden und nicht versehentlich den Seiten-Airbag auszulösen.
- Die 4 Schrauben lösen, den Sitz sanft nach hinten kippen und beide Stecker der Elektrik trennen. Bitte sanft behandeln und nicht am Kabel rupfen.
- Jetzt den Sitz langsam durch die Tür nach außen kippen und wir haben den Sitz vom Wagen befreit.
Sauber machen
An einer nicht sichtbaren Stelle probiere ich den Fettlöser aus. Mit der rauen Seite des Glitzie-Schwamms und etwas Fettlöser mit leichten Druck kreisförmig scheuern. Dann mit einem Küchentuch Feuchtigkeit und Schmutz aufwischen. Die Lederoberfläche darf dabei nicht verletzt werden und der Abtrag alter Farbe darf nur minimal sein.
Alles gut? Dann widmen wir uns der Sitzfläche.
- Mit einem Staubsauger die Flöten und Zwischenräume saugen.
- Mit Druckluft blase ich den gesamten Sitz ab, inklusive der unteren Seite.
- Das Leder leicht mit Wasser einnebeln - Achtung nicht wässern. Das Leder darf nicht zu feucht werden.
- Dann mit Reiniger Glitzie, leichtem Druck und Geduld den Dreck aus dem Leder reiben.
- Dabei immer wieder mit etwas Wasser und Küchenrolle den Dreck aufnehmen.
- Ist ein Segment fertig, reibe ich des mit einem Lumpen trocken und beginne mit den nächsten.
Durch diese Prozedur wird das Leder sauber, matt und fühlt sich etwas weicher als zuvor an. Sind alle Stellen sauber und frei von Fett gehe ich mit dem C-Ex Vorbereiter über das Leder. Damit hole ich die letzten Schmutzreste aus den Rillen und bereite die Oberfläche für die Lackierung vor.
Flüssigleder
Die abgeschabte Wange kann ohne Vorarbeiten nicht gefärbt werden. Die Oberfläche ist ziemlich zerstört. Glücklicherweise ist das Kernleder nicht angegriffen daher reicht es einige Schichten Flüssigleder aufzubringen
Jetzt ist eine neue Schicht auf dem Leder. Es fühlt sich wieder glatt an.
Färben
Leder kann gefärbt oder lackiert werden. Beides nennt man üblicherweise färben. Gefärbt wird meist beim Gerben und gibt dem Leder durchgängig eine einheitliche Farbe, also auch im Inneren. Eine Lackschicht liegt auf dem Leder auf. Ist sie weg, kommt der originale Leder-Farbton wieder durch. So gut wie alle modernen Auto-Leder sind lackiert.
Nach der Vorbereitung (reinigen, entfetten, spachteln und Oberfläche glätten und abkleben] kann das Leder wie vielen andere Oberflächen mit der Farbsprühdose lackiert werden. Es versteht sich, Lederfarbe zu verwenden.
Im ersten Gang neble ich die zu lackierende Oberfläche ein und trockne sie mit einem Industriefön an. So arbeite ich mich Schicht für Schicht an dein deckendes Ergebnis. Stellen mit Verfärbungen behandle ich öfter als schon deckende Stellen. Die letzte Schicht muss in einem Gang vollständig lackiert werden, damit keine Übergänge zu sehen sind.