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Die Stoßfänger aufbereiten

Die Hauptaufgabe eines Stoßfängers ist es, Stöße abzufangen. Das hinterlässt Kratzer und Beulen. Beim X308 kommen dazu noch die Chromapplikationen auf die Mängelliste. Diese verchromten Plastik-Teile leiden oft an Kontaktproblemen mit der Chromschicht. Das Ergebnis sieht aus wie eine Rostunterwanderung - eine rein kosmetische Operation.

Materialliste

  • 2 Dosen Farbe (in meinem Fall Topaz)
  • 2 Dosen Klarlack. Für den Stoßfänger keine 2-K Lacke verwenden, die sind zu hart. Ein Kunststoffteil, an der Front des Geschehens, darf gerne mit etwas flexiblerem Lack verschönert werden.
  • 1 Dose Grundierung
  • etwas 2-K Feinspachtel
  • 5000er oder 7000er Nass-Schleifpapier für den Lack und 400er Trocken-Schleifpapier für Grundierung und Spachtel-
  • Lack-Polierpaste, idealerweise mit passender Poliermaschine
  • Eine gute Versiegelung, die in mehreren Schickten aufgetragen werden kann. (ich bevorzuge Liquid Glass)

Abbau der Stoßfänger

Front

Der Stoßfänger wird von zwei Schrauben getragen. Wir nehmen die Blinker heraus und ziehen die Stecker ab und lösen die beiden Schrauben, mit denen der Rahmen an der Karosserie befestigt ist. Am besten zu Zweit, ziehen wir den Stoßfänger von den Führungen in den Flügeln nach hinten, achten dabei auf weitere Kabel. Trennen Sie die elektrischen Steckverbinder (falls vorhanden).

Heck

Der hintere Stoßfänger ist auf die gleiche Weise wie vorne montiert. Wir lösen die beiden Schrauben und ziehen den Stoßfänger von den Führungen in den Flügeln nach vorne ab. Achtet auf die Kabel.


So sieht das Heck ohne Stoßfänger aus. Die roten Pfeile im ersten Bild zeigen die Halteschraube. Mit etwas Rostlöser lässt sie sich einfacher entfernen. Achtet darauf, beim Herausschrauben das Werkzeug nicht mit dem Auspuff zu verkanten. Nehmt lieber einen 19er-Ringschlüssel. Ein guter Moment, um die Auspuff-Kappe zu polieren :)

Aufbereitung

Jetzt kommt das übliche Programm. Reinigen, schleifen, spachteln, wieder schleifen, grundieren, (wieder spachteln, schleifen, grundieren) und zum Schluss lackieren.


Von Schmutz und Staub befreit. Ein kleiner Parkrempler wird auch gleich beseitigt.

Blöd wird's, wenn das Material versagt.
Ich hatte über Ebay ein 3-er Set Spraydosen gekauft. Mit der Grundierung war ich sehr zufrieden. Hingegen war das Spritzbild der Farbe sehr ungleichmäßig und gespuckt hat der Spritzkopf dann auch noch. Aber zum Glück hatte ich zuerst die oberen sichtbaren Stellen lackiert. Untenrum war es dann nicht mehr so perfekt, aber grenzwertig akzeptable. Dann kam der dritte Player ins Spiel, der Klarlack. Die Dose gab so etwa 4-5 Sprühschüsse ab und versagte ihren Dienst. Das innere Ventil der Dose war verstopft. Da half weder ein neuer Sprühkopf noch irgendwelches Herumstochern in der Düse. Das Teil war kaputt - und damit auch meine Arbeit. Jetzt darf ich nämlich den ganzen Schmodder wieder bis zur Grundierung runterschleifen. Die Kommunikation mit dem Händler war sehr dürftig. Ich warte noch heute auf irgendeine Rückmeldung.


So sieht es aus wenn der Sprühkopf das Spucken beginnt

war nicht mein bester Kauf…
Das nächste Mal kaufe ich wieder Mipa
Für einen Stoßfänger brauche ich zwei Dosen Lack, zwei Dosen Klarlack und eine Dose Grundierung.

Wie lackiert man richtig

Das Handwerkszeug

Üblicherweise lackiere ich größere Stellen mit der Pistole. Aber auch eine gute Sprühdose liefert gute Ergebnisse. Handhabung der Sprühpistole und der Sprühdose:
Meine Pistole (kleine Düse) arbeitet an besten bei 1,5 bis 2 Bar Druck. Bei der Arbeit nie auf den Wasserabscheider verzichten. Bevor ich an das Bauteil gehe, sprühe ich die ersten Stöße auf ein Probestück. So sehe ich, ob sich Druck, Düse und Viskosität vertragen. Ist das Ergebnis gut, kann es losgehen.
Arbeite ich mit einer Dose, achte ich auf:
…den Sprühkopf. Es gibt Punkt- und Flächensprüher. Wie der Name schon vermuten lässt, ist der flächensprüher für größere Bereiche besser geeignet. Den rechteckigen Kopf kann man drehen. Ich stelle ihn gerne senkrecht. Beim Betätigen des Kopfes achte ich darauf, nie nach vorne zu drücken. Den Druck immer nach unten richten, mit einem kleinen Zug nach hinten.
Beim Sprühvorgang nie abrupt absetzten. Entweder man sprüht über die Grenzen des Objekts hinaus, oder man beherrscht die Stoßsprühtechnik, in der man in der Bewegung den Sprühvorgang stoppt. Bleibe ich nur einmal wärend des Sprühens zu lange an einem Platz stehen, habe ich ein unsauberes Sprühbild, oder sogar eine Rotznase.

Der Lackiervorgang

  1. Basislackdose auf Zimmertemperatur bringen (ca. 20°C bis 25°C) und sorgfältig aufrühren (ca. 2 Minuten!).
  2. Farbtongenauigkeit an einer verdeckten Stelle prüfen.
  3. Die Stelle großflächig waschen und beschädigte Stelle mit Silikonentferner reinigen.
  4. Die zu lackierende Stelle mit Schleifpapier der Körnung 800 bis 1000 nass anschleifen.
  5. Die Grundierung auftragen und vollständig trocknen lassen.
  6. Die Grundierung mit 1000er-Schleifpapier nass anschleifen.
  7. Fläche nochmals mit Silikonentferner reinigen und Lack mit Staubbindetuch / Honigtuch abwischen. Es muss nun alles staub- und fettfrei sein.
  8. Nicht zu lackierende Stellen sauber abkleben. Damit die nachlackierte Stelle so unauffällig wie möglich erscheint, empfiehlt es sich immer, komplette Teilbereiche zu lackieren. (Von einer Kante /Sicke bis zur nächsten Kante / Sicke lackieren.)
  9. Maske aufsetzen und mit Basislack die zu lackierende Stelle mit einer ersten Schicht annebeln. Um Lackläufer zu vermeiden, die erste Schicht nicht deckend auftragen.
  10. Basislack 20 Minuten ablüften lassen. Bitte die Vorgaben des Herstellers beachten
  11. Zweite Schicht Basislack auftragen. Dieses Mal deckend lackieren und mit gleichmäßigen, ruhigen Bewegungen von einer Seite zur anderen arbeiten. Darauf achten, dass sich die lackierten Bahnen zu ca. 2/3 überdecken.
  12. Basislack 60 Minuten trocknen lassen. Die Trocknungszeit hängt stark von der Objekt- und Außentemperatur ab. Ausgetrocknet ist die Lackoberfläche vollständig matt. Der Basislack muss völlig durchgetrocknet sein, bevor der Klarlack aufgetragen wird, da er sonst von diesem wieder angelöst wird und es als Folge keine hochglänzende, sondern eine matte Oberfläche ergibt.
  13. Der Klarlack muss im Verhältnis 2:1 (2 Teile Klarlack, 1 Teil Härter) angemischt werden. (Herstellerangaben beachten)
  14. Den Klarlack ebenfalls in zwei Schichten auftragen, genau wie auch den Basislack.
  15. Den Klarlack mindestens 24 Stunden trocknen lassen. In dieser Zeit darauf achten, dass kein Staub oder ein Insekt herumfliegt
  16. Vollständig durchgehärtet ist der Lack erst nach ca 6 Wochen. Also bis dahin bitte keine Waschstraße benutzen.

Nacharbeiten

Immer wenn ich einen neueren Oberklasse-Mercedes sehe, fällt mir dessen Orangenhaut auf. Im Besonderen der schwarze Lack verzeiht nichts. Im Sonnenlicht kann man heutzutage bei den meisten Fahrzeugen erkennen, dass die Klarlack-Oberfläche beim Auftragen nicht vollständig eben ist. Ein Jaguar der End-90er sieht aus wie kandiert. Das bekomme ich mit der Dose nie hin, daher gönne ich mir etwas mehr Lack und schleife mich meinem Wunschergebnis an. Dazu nehme ich 5000 bis 7000 Nassschleifpapier und zum Schluss Polierpaste und drei Schichte Liquid Glass. Viel Arbeit, aber ich bin mit dem Ergebnis zufrieden.