Aufgabe 01
Wie verteilt sich Kommunikation von Verbal bis Nonverbal
Die Menschen kommunizieren jederzeit und seit dem ersten Augenblick ihres beginnenden Lebens. Es ist ein existenzielles Bedürfnis verstanden zu werden. Die Sprache ist das differenzierteste Instrument für die zwischenmenschliche Verständigung, jedoch nicht das einzige. Viele Verhaltensweisen eines Individuums dienen ebenfalls der Bedeutungsvermittlung:Gestik, Mimik, Schweigen, Tonfall etc. Sie werden unter dem Begriff „Nicht-verbale Kommunikation“ oder „Körpersprache“ zusammengefasst.
Verbale Kommunikation
Verbale Kommunikation meint das gesprochene Wort, den Inhalt, die Sprache. In Anlehnung an Watzlawick wird verbale Kommunikation (Inhaltsebene) auch als digitale Kommunikation bezeichnet, nonverbale (Beziehungsebene) als analoge Verschiedene kulturabhängige Kommunikationsstile
- indirekte vs. direkte Kommunikation,
- hoher vs. niedriger Kontextbezug etc.
sind für das gegenseitige Verstehen oder für Missverständnisse verantwortlich.
Nonverbale Kommunikation
Hier handelt es sich um den nichtsprachlichen Bereich der zwischenmenschlichen Kommunikation. Darunter wird die Körpersprache mit Mimik, Gestik, Augenkontakt verstanden,aber auch Zeichen, Symbole, Kleider, Frisur oder vegitative Symptome wie z.B. Erröten,Schwitzen. Den grössten Teil unserer nonverbalen Signale senden wir unbewusst und sie können von Kultur zu Kultur sehr unterschiedlich sein (z.B. Körperkontakt bei Begrüßung). Mit der Körpersprache gibt der Sender dem Empfänger zu verstehen, wie er zu ihm steht und wie er seine Botschaft verstanden wissen will.
Paraverbale Kommunikateion
Bei den paralinguistischen Merkmalen geht es um die Art und Weise des Sprechens (Stimmeigenschaften und Sprechverhalten), das in hohem Masse kulturspezifisch geprägt ist. Wahrgenommen werden v.a. Stimmlage, Tonfall, Resonanzraum und das Sprechverhalten wie Artikulation, Lautstärke, Sprechtempo und Sprachmelodie einschließlich Sprechpausen und Schweigen. Während der verbale Anteil einer Botschaft auch gelesen werden kann, kann der nonverbale Anteil als Körpersprache usw. hauptsächlich gesehen werden, während der paraverbale Teil gehört wird.
Die wohl einflussreichste Studie stammt von Albert Mehrabian. Mehrabian führte 1971 einige psychologische Experimente durch, die zu folgendem Ergebnis kamen:
- 55% der Information werden durch das Gesicht vermittelt.
- 38% der Information werden über die Stimme vermittelt.
- 7% der Information werden verbal vermittelt.
Dies bezieht sich aber nur auf ausgesuchte Testszenarien. Eine Interpretation das aufgrund dieses Ergebnis der verbale Anteil der Kommunikation nur 7% ausmache ist nicht haltbar.
Fazit
Für eine effektive Kommunikation insbesondere über emotionale Themen sollen die drei Anteile an der Information (Gesichtsausdruck / Körpersprache, Stimme, verbale Aussage) übereinstimmen. Man spricht hier von Kongruenz (Übereinstimmung): Worte, Tonfall und Körpersprache passen zueinander. Also sind alle drei Anteile gleich wichtig.
Aufgabe 02
Wie verändert sich Kommunikation wenn Teile der Kommunikationsmöglichkeiten wegfallen
Beispiel 1: Wegfall der verbalen Kommunikation
Vor einigen Jahren war ich in Thailand. Am Strand in einer Bar lief Mr. Bean in TV. Der Humor der Serie basiert fast ausschließlich auf Mimik, Gestik und Slapstick-Einlagen der Hauptfigur. Daher war es egal das ich kein thailändisch spreche und Mr. Bean, wenn überhaupt, nur wenige Worte Englisch. Wir alle lachten über den gleichen Witz
Beispiel 2: Wegfall der Parakommunikation
Navigationsgeräte der frühen Generation waren teuer, selten und dadurch edel. Das Technik-Image und der Preis kommunizierten eine hohe Glaubwürdigkeit der Funktion. Aber die so gut wie nicht vorhandene Modulation der „Roboterstimme“ wurde als zweifelhaft, weil zu unnatürlich eingestuft. Das Ergebnis war eine geringe Akzeptanz der vorgeschlagenen Route. Heutige Navis sind zum Tel kostenlos als App fürs Handy zu bekommen, haben aber eine synthetische Stimme, teilweise sogar mit wechselnder Stimmungs-Modulation. Dadurch erleben wir die Navigation als freundlichen Vorschlag, dem wir gerne folgen.
Beispiel 3: Wegfall der nonverbalen Kommunikation
Bewerbungsgespräche werden klassischerweise „vor Ort“ durchgeführt um die komplette Bandbreite der möglichen Informationskanäle zu nutzen. Seit einiger Zeit mussten wir uns Alternativen ausdenken. Eine probate Möglichkeit wäre eine Videokonferenz. Doch stellt die technische Voraussetzung für manche Teilnehmer eine schwer zu erklimmende Hürde dar. Daher muss manchmal auf das Medium Telefon zurück gegriffen werden. Zwar bedient dieser Kanal die verbale- sowie die paraverbale Kommunikation, lässt aber wenig Rückschlüsse auf nonverbale Aussagen zu. Dies kann zur Folge haben das Aspekte wie Nervosität, Modegeschmack, Aussehen (und die damit verbundenen Aussagen) nicht verwendet werden können um jemanden Sympatisch zu finden. Auch wird das Gespräch weniger persönlich. Dadurch kann das Wohlwollen sinken. Aber auch das Gegenteil ist denkbar, wenn wir uns vorstellen das ein telefonerfahrener Mensch am Telefon freundlicher „rüber kommt“ als er es eigentlich ist.